Himalayan Environmental Studies and Conservation Organization
(2012) Die indische Umwelt- und Naturschutz-Organisation HESCO
(Himalayan Environmental Studies and Conservation Organization) wurde
im Jahr 1979 von Dr. Anil Joshi gegründet. Schon damals
erkannte der Botaniker im Himalaya die Gefahr von Erdrutschen durch
Bodenerosion. Die von ihm entwickelte biologisch mechanische Methode
zur Stabilisierung der Hänge wurde später von
staatlichen Stellen übernommen und umgesetzt.
HESCO steht für nachhaltige Lösungen für die
wirtschaftliche Entwicklung der abgelegenen Dörfer der
Himalayaregion. Die ländlichen Gebiete Nordindiens sind
geprägt von hoher Arbeitslosigkeit und einer unzureichenden
Infrastruktur. Es gibt weder Wasser- noch Stromversorgung. Zum Kochen
und Heizen verwenden die Dorfbewohner nach wie vor Holz, für
das langfristig umweltfreundlicher Ersatz gefunden werden muss. Bauern
und Handwerker verfügen zwar über genügend
Rohstoffe, doch zur Verarbeitung mangelt es an Geld für die
notwendige Technologie. Dr. Anil Joshi konstruiert zusammen mit einem
Team aus Ingenieuren und Umweltwissenschaftlern einfache und
günstige Geräte, die auf Solarenergie und Wasserkraft
basieren. Auf diese Weise können die Bauern selbst Strom und
sauberes Wasser erzeugen. Gleichzeitig erhalten sie die Chance, sich
langfristig eine Existenzgrundlage zu schaffen und ihr erworbenes
Know-How weitergeben.
Der Verkauf von landwirtschaftlichen und kunsthandwerklichen Produkten
hat im Himalaya eine lange Tradition. Umweltfreundliche und
günstige HESCO-Technologie versetzt die Menschen in die Lage,
Rohstoffe zu verarbeiten und die Erzeugnisse auf dem Markt zu
vertreiben: zum Beispiel Gebäck, Fruchtriegel, Webwaren,
Körbe oder Kerzen. HESCO trägt dabei der Tatsache
Rechnung, dass die Menschen die verwendeten Maschinen und
Geräte mit einfachen Mitteln selbst herstellen bzw. reparieren
müssen.
HESCO-Technologie
Solarkocher:
Der HESCO "Solar Cooker" wurde unter Einsatz aller lokal
verfügbaren Materialen entwickelt. Glaswolle, die allgemein
als Dämmstoff verwendet wird, wird durch Chir Tannennadeln,
Sägemehl oder Rieshülsen ersetzt. Anstelle eines
schweren Spiegels dient ein leichtes Blech aus Aluminium als Reflektor.
Auf diesem Herd lässt sich Nahrung für eine
7-köpfige Familie kochen.
Wasser-Erhitzer:
Dieser aus zwei großen, mehreren hundert Litern fassenden
Tanks bestehende Durchlauferhitzer funktioniert wie ein Destillator und
produziert in kurzer Zeit keimfreies Trinkwasser sogar aus Salz- oder
Brackwasser. Das aus dem unteren Tank nach oben fließende
Wasser wird mittels Druck durch die von der Sonne erhitzten Rohre in
den zweiten Sammeltank geleitet. Das Wasser wird selbst bei bedecktem
Himmel auf über 70°C erhitzt.
Solar-Trockner:
Solar-Trockner dienen vor allem der traditionellen Herstellung von
Gemüse- und Obstsnacks. Die Technologie
gewährleistet, dass die Lebensmittel fachgerecht und
hygienisch getrocknet werden, so dass keine unnötigen
Abfälle entstehen. Die für die Region typischen
Spezialitäten finden auf dem Markt großen Absatz.
Die Solar-Trockner bestehen aus Blechen, die einfach bearbeitet werden
können.
Wassermühlen:
HESCO unterstützte die Gemeinden der Himalayaregion in letzten
Jahrzehnten bei der Gewinnung von Wasserkraft. Dazu wurden die
vorhandenen Wasservorkommen umgeleitet und in Kanälen
gebündelt. Mit Hilfe von langlebigeren Wasserrädern
aus Blech wird Strom erzeugt und Mühlen angetrieben. Diese
Mühlen dienen den Dorfbewohnern der Herstellung von Backwaren
und anderen landwirtschaftlichen Produkten.
Die HESCO-Grundregeln sind:
Einfache Technik
Vor Ort entworfen und gebaut
Aus überwiegend lokalen Materialien
Niedrige Investitionskosten
Fast keine laufenden Kosten
Leicht zu verwalten und zu pflegen